Bei den lauen Nächten momentan kann man getrost bis spät in der Nacht draußen sitzen und den Tag gemütlich ausklingen lassen. Das taten meine geliebte Gattin und ich auch in der Nacht vom 3. auf den 4. August. Wir saßen also draußen am Grillplatz, Petroleumlampen spendeten warmes Licht, und gerade begannen die Kirchturmglocken, Mitternacht zu läuten.
Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an wie „Piep“ oder „Wiep“ oder „Miep“, zunächst ganz leise und von weiter weg. Aber genau mit dem letzten Glockenschlag kam es viel deutlicher von unter mir. Es war eindeutig ein jämmerliches „Miep“. Und dann fühlte ich eine seltsame Berührung an meinem Bein. Ich dachte zuerst, das wäre eine Mücke oder ein anderes Fluginsekt, dass sich an meiner Wade zu schaffen macht, und griff instinktiv unter den Stuhl, um das Ding zu verscheuchen. Aber es war kein Insekt. Was ich unter dem Stuhl hervorholte, war ein winziges Kätzchen, das ganz erbärmlich miepte. Es passte problemlos in meine Handfläche.
Ich reichte es über den Tisch zu meiner Frau und sprach: „Guck mal, was ich hier gefangen habe.“
Ihre Reaktion: „Och, kann ich die behalten?“
Wir haben dem kleine Ding erst einmal Futter gegeben, es war ja total abgemagert und ausgehungert. Wer weiß, wo es herkam und was es schon für Strapazen hinter sich hatte. Klar war nur eins, es kam nicht aus der Nachbarschaft, die Katzen kannten wir alle.
In den nächsten Tagen erholte sich die Kleine (eindeutig ein Mädchen). Wir nannten sie Nelly M!ep (Nelly, weil meine Frau das so wollte, M!ep [mit Ausrufezeichen], weil sie durch ihr „Miep“ meine Aufmerksamkeit auf sich gelent hatte und ich das so wollte).
Heute sieht sie schon bedeutend besser aus. Im Vergleich zu Blacky ist sie aber wirklich winzig. Wir haben sie gewogen: Gerade einmal 400 Gramm bringt sie auf die Waage, Blacky mindestens 6 Kilo.